Der Poelzig-Bau, das ehemaliges IG-Farben Haus, wird noch heute mit den Nationalsozialisten in Verbindung gebracht, obwohl der Bau ein hervorragendes Beispiel der späten 20er Jahre Architektur darstellt. Als Hauptverwaltungsgebäude der IG Farben war es das Stammhaus des damals weltweit größten Chemiekonzerns, dass sich 1925/26 als Zusammenschluss der größten deutschen Chemiefirmen, u.a. der Friedrich Bayer AG und BASF, gründete. Namensgeber war der Architekt Hans Poelzig, der ab 1928 in nur zwei Jahren eines der modernsten und größten Verwaltungsbauten Europas entstehen ließ.
Nach 1933 wurden alle jüdischen Mitarbeiter und Vorstände, darunter die Brüder Arthur und Carl von Weinberg, Kurt Oppenheim, Max Warburg, Alfred Merton, Otto von Mendelssohn Bartholdy und Ernst von Simson entlassen und verfolgt. Das von der Firma Degesch, einem Unternehmen des IG Farben-Konzerns, produzierte tödliche Gift Zyklon B, ursprünglich ein Schädlingsbekämpfungsmittel, wurde später zur Vernichtung von Millionen Juden eingesetzt.
Nach dem 2. Weltkrieg diente das Gebäude 50 Jahre lang dem 5. Korps und der 3. Panzerdivision der US Army als Hauptquartier. Bis zur Wiedervereinigung im Jahre 1990 lebten ca. 38.000 US-Soldaten in der Stadt.
Seit 2001 ist das Gelände als Campus Westend Teil der Goethe-Universität und beherbergt die geisteswissenschaftlichen Fakultäten.
Auf dem Gelände des Campus Westend finden sich das „Wollheim Memprial“. Norbert Wollheim, ehemaliger Gefangener des Konzentrationslagers Buna/Monowitz, führte 1951 einen Musterprozess vor dem Frankfurter Landgericht. 1957 musste daraufhin das Chemieunternehmen 30 Mio. DM als Entschädigung zahlen. Das „Wollheim Memorial“ des Künstlers Heiner Blum in dem ehemaligen Pförtnerhäuschen wurde nach ihm benannt. Videointerviews dokumentieren mit Zeitzeugen das Schicksal der Häftlinge. Auf dem Gelände verteilte Fototafeln illustrieren das Leben der Zwangsarbeiter.